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Ausstellungstitel der Sonderausstellung »Die Gesichter Jacob Böhmes«
Ausstellungstitel der Sonderausstellung »Die Gesichter Jacob Böhmes«

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»Die Gesichter Jacob Böhmes«

Porträts und Illustrationen aus drei Jahrhunderten

24. April bis 12. Oktober 2025 im Graphischen Kabinett des Barockhauses

Die Schriften des Theosophen und Mystikers Jacob Böhme (1575–1624) sind heute weltberühmt. Über ihn als Mensch ist hingegen nur wenig überliefert. Vor allem existiert kein authentisches Porträt von Böhme, da alle Bildnisse erst viele Jahre nach seinem Tod entstanden.
JACOB BOHEEM  Jan Caspar Philips (1690–1775) 1744, Kupferstich
JACOB BOHEEM Jan Caspar Philips (1690–1775) 1744, Kupferstich

Als Grundlage diente diesen lediglich folgende knappe Beschreibung des schlesischen Mystikers Abraham von Franckenberg, der Böhme 1623/24 mehrfach getroffen hatte:

»Seine äusserliche Leibes-Gestalt war verfallen, und von schlechtem Ansehen, kleiner Statur, niedriger Stirne, erhobener Schläffe, etwas gekrümmter Nasen, grau und fast Himmel-blaulich glintzender Augen, [an]sonsten wie die Fenster am Tempel Salomonis, kurtz-dünnen Bartes, kleinlautender Stimme, doch holdseliger Rede, züchtig in Gebärden, bescheidentlich in Worten, demüthig im Wandel, geduldig im Leiden, sanftmüthig von Hertzen.«

Franckenbergs Worte geben einen Eindruck, wie Jacob Böhme ausgesehen haben könnte, lassen aber auch viel Raum für Interpretationen und Spekulationen.

 

Ausschnitt Bildnis Jacob Böhmes mit allegorischer Rahmung Nicolaus Häublin (1645–1687) und Allardus Wekker (tätig in den 1670er Jahren) 1677, Kupferstich und Radierung und Pinsel in Wasserfarben über Grafit, erworben 2015 mit der Spende von Ilse Kirstein und mit Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen
Ausschnitt Bildnis Jacob Böhmes mit allegorischer Rahmung Nicolaus Häublin (1645–1687) und Allardus Wekker (tätig in den 1670er Jahren) 1677, Kupferstich und Radierung und Pinsel in Wasserfarben über Grafit, erworben 2015 mit der Spende von Ilse Kirstein und mit Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen

Ausgehend von Franckenbergs knapper Beschreibung schufen Künstler in ganz Mitteleuropa seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts fiktive Porträts von Jacob Böhme. Manche von ihnen zeugen von einer tiefen Verehrung, andere von einer harschen Ablehnung. Auf manchen erscheint Böhme als wohlgenährter, gut gekleideter und gesund aussehender »Theosophus centralis« – als Zentralfigur der Theosophie. Andere hingegen zeigen ihn ausgezehrt und kränklich als »Sutor fanaticus« – als fanatischen Schuhmacher. Auf diese Weise sind die Porträts Zeugnisse der kontroversen Auseinandersetzungen, die im 17. und 18. Jahrhundert um das Werk Jacob Böhmes geführt wurden. Einige wurden in späterer Zeit kopiert und ihre Bildrhetorik weitergetragen. Vielfach waren sie Büchern von oder über Jacob Böhme beigegeben, um bei der Leserschaft positive oder negative Vorstellungen zu wecken. Diese Bildrhetorik funktioniert bis heute, denn die fiktiven Porträts aus dem 17. und 18. Jahrhundert prägen noch immer die Vorstellungen vom Aussehen Jacob Böhmes.

Im Zeitalter Jacob Böhmes beschrieb das Wort »Gesicht« aber nicht nur das Aussehen eines Menschen, sondern auch »göttliche Visionen«, wie Böhme sie erfahren hatte. Daher zeigt die Sonderausstellung auch Beispiele historischer Illustrationen zu seinen Schriften. In ihnen verdichten sich Böhmes Gedanken zu komplexen, symbolgeladenen Kompositionen. Wie die Bildnisse, so sollten auch die Illustrationen der Leserschaft einen visuellen Zugang zum Görlitzer Theosophen und Mystiker ermöglichen.

Besuchsinfo

Ausstellungsort

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Barockhaus

Neißstraße 30
02826 Görlitz

Tickets

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Der Besuch der Sonderausstellung ist im regulären Ticket für das Barockhaus, sowie unseren Kombitickets enthalten.

Dauerausstellung im Barockhaus
  • normal 6 €
  • ermäßigt 4 €
  • Gruppe ab 10 Personen 4 €
  • bis 18 Jahre kostenfrei

Kombiticket für Kaisertrutz, Barockhaus und Reichenbacher Turm
  • 2-Tages-Ticket normal 9 €
  • 2-Tages-Ticket ermäßigt 7 €
  • 2-Tages-Ticket Gruppe ab 10 Personen 7 €
  • bis 18 Jahre kostenfrei

Öffnungszeiten

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