Im Jahr 1668 versammelte der Jurist Johann Georg Gichtel in Amsterdam einen Kreis von Jacob-Böhme-Freunden, die sich der Sammlung und Lektüre von Schriften des Görlitzer Mystikers verschrieben hatten. In kritischem Verhältnis zur Amtskirche stehend, gründeten diese „Gichtelianer“ oder „Engelsbrüder“ bald auch in Deutschland, in Dänemark und der Schweiz stille religiöse Hausgemeinschaften. Ihr größter Schatz – die Bibliothek mit den Originalhandschriften Böhmes und hunderten Büchern und Briefen – lagerte verborgen vor der Außenwelt zuletzt in Linz am Rhein. Von der Gestapo beschlagnahmt, gelangte der Bestand 1943 nach Görlitz. Heute bildet er in der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften eine der wichtigsten Materialsammlungen zur Jacob-Böhme-Rezeption. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl an Handschriften und Drucken und erzählt die spannende Odyssee der wertvollen Sammlung.
Herausgeber: Görlitzer Sammlungen