Barockhaus
Neißstraße 30
02826 Görlitz
Als Grundlage diente diesen lediglich folgende knappe Beschreibung des schlesischen Mystikers Abraham von Franckenberg, der Böhme 1623/24 mehrfach getroffen hatte:
Franckenbergs Worte geben einen Eindruck, wie Jacob Böhme ausgesehen haben könnte, lassen aber auch viel Raum für Interpretationen und Spekulationen.
Ausgehend von Franckenbergs knapper Beschreibung schufen Künstler in ganz Mitteleuropa seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts fiktive Porträts von Jacob Böhme. Manche von ihnen zeugen von einer tiefen Verehrung, andere von einer harschen Ablehnung. Auf manchen erscheint Böhme als wohlgenährter, gut gekleideter und gesund aussehender »Theosophus centralis« – als Zentralfigur der Theosophie. Andere hingegen zeigen ihn ausgezehrt und kränklich als »Sutor fanaticus« – als fanatischen Schuhmacher. Auf diese Weise sind die Porträts Zeugnisse der kontroversen Auseinandersetzungen, die im 17. und 18. Jahrhundert um das Werk Jacob Böhmes geführt wurden. Einige wurden in späterer Zeit kopiert und ihre Bildrhetorik weitergetragen. Vielfach waren sie Büchern von oder über Jacob Böhme beigegeben, um bei der Leserschaft positive oder negative Vorstellungen zu wecken. Diese Bildrhetorik funktioniert bis heute, denn die fiktiven Porträts aus dem 17. und 18. Jahrhundert prägen noch immer die Vorstellungen vom Aussehen Jacob Böhmes.
Im Zeitalter Jacob Böhmes beschrieb das Wort »Gesicht« aber nicht nur das Aussehen eines Menschen, sondern auch »göttliche Visionen«, wie Böhme sie erfahren hatte. Daher zeigt die Sonderausstellung auch Beispiele historischer Illustrationen zu seinen Schriften. In ihnen verdichten sich Böhmes Gedanken zu komplexen, symbolgeladenen Kompositionen. Wie die Bildnisse, so sollten auch die Illustrationen der Leserschaft einen visuellen Zugang zum Görlitzer Theosophen und Mystiker ermöglichen.
Neißstraße 30
02826 Görlitz
Der Besuch der Sonderausstellung ist im regulären Ticket für das Barockhaus, sowie unseren Kombitickets enthalten.