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Ausstellungstitel der Sonderausstellung »Ins Gebirge« Konrad Henker – Adolf Traugott v. Gersdorf – Karl Andreas v. Meyer zu Knonow, Foto: Görlitzer Sammlungen
»Ins Gebirge« Konrad Henker – Adolf Traugott v. Gersdorf – Karl Andreas v. Meyer zu Knonow

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»Ins Gebirge«

Konrad Henker, Adolf Traugott v. Gersdorf, Karl Andreas v. Meyer zu Knonow

24. März bis 24. September 2023 im Graphischen Kabinett des Barockhauses

Die Sonderausstellung »Ins Gebirge« zeigt Radierungen des zeitgenössischen Künstlers Konrad Henker (* 1979) zusammen mit Werken der beiden Zeichner Adolf Traugott v. Gersdorf (1744–1807) und Karl Andreas v. Meyer zu Knonow (1744–1797) aus dem 18. Jahrhundert. In ihrer konsequenten Konzentration auf das Motiv des Berggipfels weisen sie verblüffende Parallelen auf. Über Epochen hinweg verbindet sie eine tiefe Faszination für das Hochgebirge als Bildgegenstand.
Konrad Henker (* 1979) Riegelschrofen  2005, Kaltnadelradierung Förderankauf der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen 2006 Kunstfonds, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Konrad Henker (* 1979) Riegelschrofen 2005, Kaltnadelradierung Förderankauf der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen 2006 Kunstfonds, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

»Unüberschaubar große Räume von Tälern zu Felsflanken und Gipfeln, über denen die Luft in Spannung gerät, treiben mich immer von neuem zum künstlerischen Schaffen an.«

Künstler Konrad Henker

Die Radierungen Konrad Henkers sind stets mit existenziellen Erfahrungen des Künstlers verbunden. Um seine Motive zu finden, ist er mehrere Wochen im Hochgebirge unterwegs und wohnt in der Natur. Seine Druckplatten nimmt er in große Höhen mit, um sie vor dem Motiv zu bearbeiten: »Vor Ort in völlig autarker Lebensweise«, so Konrad Henker, »erstelle ich großformatige Kaltnadelradierungen auf Zinkmetall, die ich später im Atelier weiterbearbeiten kann. Letztlich entstehen in der Druckwerkstatt mit einer Tiefdruckpresse Abzüge auf Papier als bildnerische Ereignisse.« Bergmassive, schneebedeckte Gipfel, das Wechselspiel von hellen Schneeflächen und dunklen Felsen sind seine Bildthemen. Konrad Henker porträtiert die Berge regelrecht und zeigt ihr über Jahrtausende durch geologische Prozesse und Verwitterung geformtes Antlitz. »Jeder kleine Winkel des Berges hat Charakter und Eigenform, und die Eigenformen des Schnees sind ständig in Bewegung. Unüberschaubar große Räume von Tälern zu Felsflanken und Gipfeln, über denen die Luft in Spannung gerät, treiben mich immer von neuem zum künstlerischen Schaffen an.«Geboren und aufgewachsen in Weimar, studierte Konrad Henker von 1999 bis 2005 bei Elke Hopfe, Siegfried Klotz, Wolfram Hänsch und Ralf Kerbach an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Anschließend war er bis 2007 Meisterschüler bei Ralf Kerbach. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Karl Andreas von Meyer zu Knonow (1744–1797) Aussicht vom Planpraz zum Mont Blanc 9. August 1786, Feder in Tusche und Pinsel in Wasserfarben Görlitzer Sammlungen, Kulturhistorisches Museum
Karl Andreas von Meyer zu Knonow (1744–1797) Aussicht vom Planpraz zum Mont Blanc 9. August 1786, Feder in Tusche und Pinsel in Wasserfarben Görlitzer Sammlungen, Kulturhistorisches Museum

Eine ähnlich intensive Begeisterung für die Bergwelt besaßen Adolf Traugott v. Gersdorf und Karl Andreas v. Meyer zu Knonow im ausgehenden 18. Jahrhundert. Mit wissenschaftlichem Interesse bereisten sie die mitteleuropäischen Gebirge, machten sich Gedanken über ihre Entstehung und hielten ihr Aussehen in zahlreichen Zeichnungen fest. Ihre Skizzenbücher und Einzelzeichnungen werden heute im Graphischen Kabinett des Kulturhistorischen Museums der Görlitzer Sammlungen sowie in der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften aufbewahrt. Im Sommer 1786 durchquerten Gersdorf und Meyer gemeinsam die Schweizer und französischen Alpen. Die dortigen Gipfel, die sie in zahlreichen Zeichnungen festhielten, galten zu dieser Zeit als unzugängliche, lebensfeindliche Orte. Dass sie aber vom Menschen bezwungen werden konnten, erlebten Gersdorf und Meyer, als sie am 8. August 1786 Augenzeugen der Erstbesteigung des Mont Blanc wurden – ein Schlüsselereignis des Zeitalters der Aufklärung.
Geboren und aufgewachsen in Niederrengersdorf bei Görlitz, erhielt Adolf Traugott v. Gersdorf bereits als Jugendlicher fundierten Zeichenunterricht durch den Dresdener Hofmaler Christian Benjamin Müller (1690–1758). Auch Karl Andreas v. Meyer zu Knonow, der in Schnellförtel in der Görlitzer Heide (heute polnisch Okrąglica) geboren wurde, erwarb bereits als Jugendlicher erste Kenntnisse in der Zeichenkunst. Diese verfeinerte er später unter Anleitung des Malers und Zeichners Christoph Nathe (1753–1806).

Blick in die Sonderausstellung, Foto: Pawel Sosnowski
Blick in die Sonderausstellung, Foto: Pawel Sosnowski
Konrad Henker vor seinem Werk »Fernerboden«, Foto: Pawel Sosnowski
Eines der Skizzenbücher von Adolf Traugott v. Gersdorf, Foto: Pawel Sosnowski
Blick in die Sonderausstellung, Foto: Pawel Sosnowski
Blick in die Sonderausstellung, Foto: Pawel Sosnowski

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